Das Gentherapie-Konsortium berichtet Fortschritte

Das Gentherapie-Konsortium berichtet Fortschritte

von Monica Coenraads & Randy Carpenter | 15. Mai 2017

 

Wir freuen uns, heute alle Mitglieder der Rett-Syndrom-Gemeinschaft und alle, die mit einer betroffenen Familie verbunden sind, über die neuesten Fortschritte des Gentherapie-Konsortiums des RSRT zu informieren. Wie Sie vielleicht wissen, wird das Rett-Syndrom durch eine zufällige Mutation des Gens MECP2 verursacht, was die Produktion eines gesunden MECP2-Proteins verhindert. Jahrzehnte wissenschaftlicher Grundlagenforschung haben gezeigt, dass das MECP2-Protein entscheidend für eine ordentliche Gehirntätigkeit ist und dass die Symptome von Rett auf diesen Defekt zurückzuführen sind. Die wissenschaftlichen Bemühungen müssen noch Medikamente mit tiefgreifenden therapeutischen Nutzen bei Tiermodellen und Menschen mit Rett finden. Auf der anderen Seite kehrt eine Wiederherstellung der normalen Stufen des gesunden MECP2-Proteins bei Mäusen Symptome und Behinderungen drastisch um.

Die Tatsache, dass Symptome bei erwachsenen weiblichen Mäusen umgekehrt werden können, legt den Gedanken nahe, dass eine Rett-Diagnose nicht automatisch zu lebenslanger Behinderung führen muss. Die Strategie, das MeCP2-Protein durch Gentherapie sicher und effektiv wiederherzustellen, ist eine äußerst attraktive Behandlungsoption, auf die sich der RSRT besonders konzentriert hat.

Wissenschaftliche Fortschritte bei der Gentherapie werden mit hoher Geschwindigkeit gemacht, und für eine Vielzahl von Krankheiten werden derzeit gentherapeutische Behandlungen getestet. Eine Behandlung von Rett mittels Gentherapie stellt jedoch auch einige Herausforderungen dar, die bewältigt werden müssen, bevor man sich an die klinische Phase wagt.

  1. Das Gen muss jedem Teil des Gehirns in voller Breite zugeführt werden – also sind die Wahl eines viralen Vektors, der Verabreichungsweg und die Dosis von entscheidender Bedeutung.
  2. Zu viel MeCP2 kann ernste Symptome verursachen – also ist es notwendig, die steuernden Elemente zu optimieren, die eine ausreichende Produktion von MeCP2 erlauben, um die Funktion zu verbessern, und gleichzeitig eine Überproduktion zu verhindern.

Um den Fortschritt zu beschleunigen, hat der RSRT das Gentherapie-Konsortium ins Leben gerufen. Dies ist eine internationale Zusammenarbeit von vier Laboren, die alle notwendigen Kapazitäten mitbringen, um die Gentherapie zur Behandlung des Rett-Syndroms zu optimieren. Mit Freude teilen wir heute mit, dass das Konsortium unsere Erwartungen übertroffen hat.

Zwei aktuelle Studien des Konsortiums berichten, dass man bei den Hauptherausforderungen mit den Vektoren der ersten und zweiten Generation vorankommt. Im Besonderen wurden bei der Definition der Dosis, des Verabreichungswegs und entscheidenden steuernden Elementen, um die richtige Menge bei der Proteinproduktion sicherzustellen, große Fortschritte gemacht.

Diese Studien haben die wissenschaftlichen Grundlagen und Erkenntnisse für die effektive Herstellung von Vektoren der dritten Generation geschaffen, die bereits getestet werden. Sie scheinen bisher bereits in geringeren Dosen einen therapeutischen Nutzen zu bringen, während sie gleichzeitig die Toleranz erhöhen. Die entsprechenden Ergebnisse werden der Gegenstand einer zukünftigen Veröffentlichung sein.

Wir glauben, dass das breitere therapeutische Spektrum, das durch den Vektor der dritten Generation des Konsortiums erreicht wurde, hinreichende Wirksamkeit, Sicherheit und Verabreichungsmerkmale schaffen wird, um ein Voranschreiten in Richtung eines klinischen Versuchs zu ermöglichen. Wir freuen uns darauf, der Gemeinschaft auch weiterhin von diesem vielversprechenden Fortschritt zu berichten.